Begleitende Elternarbeit

Begleitende ElternarbeitEltern wünschen sich das Beste für ihr Kind, dass es im Leben zurecht kommt, selbstsicher den Anforderungen genügt, die altersentsprechend gestellt werden, und dass es einen Weg findet, zufrieden mit sich selbst und den anderen zu leben. Deshalb finden sie – wenn die Sorge um das Wohlergehen ihres Kindes zu groß wird – auch den Weg zur/m Psychotherapeutin/en.

Im Erstgespräch und einigen "probatorischen" Sitzungen werden die Probleme des Kindes und der Familie erst von den Eltern dargestellt, im weiteren Verlauf auch aus der Sicht des Kindes analysiert, um dann gemeinsam mit allen Beteiligten die weitere Vorgehensweise abzusprechen.

Eltern sind in der Regel die bedeutendsten Bezugspersonen für ihr Kind. Daher sind regelmäßige Gespräche mit ihnen wichtig für den Erfolg einer Therapie.
Nicht selten ist der Familienalltag, das Miteinander geprägt von Schimpfen, Ausrasten, Frust und Hilflosigkeit, weil die Mutter, der Vater oder andere wichtige Bezugspersonen das Gefühl haben, nicht mehr zum Kind durchzudringen. Gutes Zureden, Ermahnungen, Appelle oder Strafen verfehlen ihre Wirkungen und erreichen keine nennenswerten Veränderungen.
Im therapeutischen Prozess jedoch und mit Hilfe der Elterngespräche können Eltern das Krankheitsgeschehen verstehen lernen, sich dabei mit ihrem individuellen Verständnis von Erziehung auseinandersetzen und neue Strategien und Einstellungen entwickeln. Regelmäßig Termine mit den Eltern finden parallel zur Spiel- oder Jugendlichentherapie statt, zumeist im Verhältnis 4:1.

Da Kinder in ihren Therapien zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen "innerseelischen Baustellen" arbeiten und die Elternthemen wiederum ganz andere Inhalte betreffen, finden in der Regel ab dem 3. Lebensjahr des Kindes keine gemeinsamen Therapiestunden mehr statt. Manchmal jedoch, besonders in der Arbeit mit Jugendlichen, kann es sinnvoll sein, Familiengespräche zu vereinbaren.

Auch wenn Kinder oder Jugendliche in die psychotherapeutische Behandlung einwilligen, erleben sie zu Beginn der gemeinsamen Arbeit den/die Therapeuten/in oft als Verbündete/n der Eltern. Gelegentlich bedarf es deshalb einer längeren Anfangsphase, bis die Kinder oder Jugendlichen wirklich Vertrauen gewinnen und im Kontakt mit der/dem Therapeut/in zu ihren unbewussten Kernthemen durchdringen.
Auch nach dem Verschwinden der Symptomatiken, kann es sinnvoll sein, die Therapie noch eine Weile fortzuführen, um das Erreichte zu stabilisieren und einen Rückfall zu verhindern.

Jede Therapie beinhaltet auch schwierige Momente, in denen Kinder und Jugendliche z. B. starke Unlustgefühle, Langeweile oder besonders intensive Gefühle aushalten lernen müssen. Wenn in Folge entsprechender "Therapiekrisen" eine Abbruchgefahr ersichtlich wird, ist das stabile Arbeitsbündnis mit den Eltern von größter Bedeutung. Selbst wenn Eltern mit eigenen Lebensaufgaben zu kämpfen haben, sollte der Kontakt zum/r Therapeut/in ihres Kindes nicht abreißen.